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Die 6 wichtigsten Vorteile von Gründächern

Ökologische und ökonomische Potenziale nutzen

14.05.2025

Säulendiagramm zeigt alle Vorteile eines Gründachs: höhere Lebensdauer der Abdichtung, bessere Luftqualität, reduzierte Hitzeinseln, geringerer Energieverbrauch, Schutz vor Wetterextremen und mehr Lebensraum für Insekten.
© Gründächer leisten einen vielseitigen Beitrag für Umwelt, Gebäude und Gesellschaft: Sie verbessern das Stadtklima, sparen Energie, erhöhen die Biodiversität und verlängern die Lebensdauer der Bausubstanz. © Der dichte Bau

Kompakt

Gründächer sind deutlich langlebiger als Dächer mit frei bewitterter Abdichtung. Zudem entlasten sie die Kanalisation, schützen effektiver gegen Wärme und Kälte und verbessern die Luftqualität. Sie senken die Umgebungstemperatur und fördern die Insektenvielfalt. Dank dieser Effekte leisten Dachbegrünungen einen wichtigen Beitrag dazu, in Zeiten des Klimawandels die Lebensqualität der Menschen zu fördern – insbesondere in urbanen Regionen.

Steigende Temperaturen, weniger Insektenarten – und immer häufiger Starkregen mit verheerenden Folgen: Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich auch in Deutschland mit zunehmender Intensität. Eine effektive Maßnahme gegen diesen weltweiten Trend ist der Bau von Gründächern. Sie senken die Überschwemmungsgefahr, verringern die Belastung durch Kohlenstoffdioxid (CO2) und reduzieren die Bildung von städtischen Wärmeinseln.

Neben den ökologischen Effekten überzeugt das Gründach auch aus wirtschaftlichen und baulichen Gründen. Hausbewohner sparen dank der verbesserten Wärmedämmung Energiekosten, zudem verlängert sich durch die Begrünung die Lebensdauer der Dachabdichtung. Kurzum: Das Gründach hat viele Vorteile, bei denen sich ein Blick auf die Details lohnt.

1. Dachabdichtung hält länger 1

Dachabdichtungen müssen in Deutschland extreme Temperaturschwankungen aushalten. Laut Deutschem Wetterdienst betrug im Winter 2023/2024 die niedrigste gemeldete Temperatur in Deutschland minus 19,5 Grad Celsius (Quelle: Deutscher Wetterdienst, Link zur Pressemitteilung). Im Hochsommer können sich Dächer dagegen auf mehr als 80 Grad Celsius aufheizen. Diese Unterschiede beanspruchen die Dachabdichtung enorm, Schutzmaßnahmen wirken dem entgegen.

Ob durch Sedum, Stauden oder Sträucher: Eine Dachbegrünung verlängert die Lebensdauer der Abdichtung. So können Dächer deutlich länger halten als ein Dach mit frei bewitterter Abdichtung.

Die Voraussetzung:

Dachabdichtungen müssen wurzelfest sein, um Beschädigungen durch Pflanzen zu vermeiden. Als Materialien kommen sowohl zweilagige Ausführungen mit Bahnen aus Polymerbitumen infrage als auch einlagige Ausführungen mit Kunststoffbahnen. So schützt eine hochwertige Abdichtung mit Dachbegrünung gleich in mehrfacher Hinsicht: 

  • UV-Schutz: Die Vegetationsschicht der Dachbegrünung blockiert ultraviolette Strahlen (UV) und verlangsamt so den Alterungsprozess der Dachabdichtung.
  • Schutz gegen Temperaturschwankungen: Eine Begrünung verringert die täglichen uns saisonalen Temperaturschwankungen auf der Dachoberfläche und damit auch das Schadensrisiko.
  • Mechanischer Schutz: Die Vegetationsschicht und das Substrat des Gründaches beugen der Gefahr von Hagelkörnern oder anderen herabfallenden Gegenständen vor.
  • Wasserschutz: Gründächer leiten das Niederschlagwasser kontrolliert ab und fördern zugleich dessen Verdunstung.

2. Überschwemmungsrisiken sinken 2

Bundesweit haben Extremwetter-Ereignisse in den vergangenen Jahrzehnten spürbar zugenommen. Am 26. August 2022 kam es innerhalb von 24 Stunden zur damaligen Rekordzahl von 209 kleinräumigen Starkregen-Ereignissen. Auch das Jahr 2023 war mit 958 Litern Niederschlag pro Quadratmeter laut deutschem Wetterdienst das nasseste Jahr in Deutschland seit 2007, mit 2024 folgte ein weiteres überdurchschnittlich nasses Jahr. Immer wieder führte dabei Starkregen zu Überschwemmungen – eine Tendenz, die laut Klimaexperten in den kommenden Jahren aufgrund der Erderwärmung weiter steigen wird.

Mit teuren Folgen: Alleine zwischen 2002 und 2021 wurde nach Angaben vom Gesamtverband der Versicherer(GDV) hierzulande jedes zehnte Wohngebäude durch extreme Niederschläge beschädigt. Dadurch entstanden Kosten in Höhe von 12,6 Milliarden Euro.

Einen wertvollen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten Gründächer, indem sie Regenwasser speichern und verzögert in die Kanalisation ableiten. So entlasten sie städtische Entwässerungssysteme und reduzieren das Risiko von Überflutungen.

  • Einfache Extensivbegrünungen mit flach wachsenden Pflanzen können etwa 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter speichern – und damit oft mehr als die Hälfte des Niederschlagwassers bei einem Starkregen-Ereignis.
  • Intensiv begrünte Dächer sind sogar dazu in der Lage, 40 bis 320 Liter pro Quadratmeter aufzunehmen. Das entspricht je nach Intensität des Starkregens häufig nahezu der kompletten Wassermenge, die auf das Dach fällt.
  • Spezielle Retentionsdächer mit einer stärkeren Drainageschicht eignen sich besonders gut, um Wasser verzögert abzuleiten.

3. Effektiverer Wärme- und Kälteschutz spart Energien 3

Die deutlichen Temperaturschwankungen der Jahreszeiten belasten Immobilieneigentümer und Mieter auch wirtschaftlich. Während der immer extremeren Hitzewellen im Sommer arbeiten Klimaanlagen auf Hochtouren, bei winterlichen Kälteperioden hingegen die Heizungen.

Mit einem Gründach lassen sich diese energieintensiven Maßnahmen deutlich reduzieren. Denn ihre Pflanzen verschatten zum einen die Dachoberfläche, zum anderen fördern sie die Verdunstung des Niederschlagwassers. Dadurch sinken sowohl die Oberflächentemperatur des Daches als auch die Lufttemperatur. Dieser kühlende Effekt wirkt sich zugleich auf die Temperatur der Innenräume aus. So funktioniert die Begrünung im Sommer wie eine natürliche Klimaanlage.

Im Winter dagegen sorgen die Substrat- und Vegetationsschichten des Gründaches für eine verbesserte Wärmedämmung im Vergleich zu herkömmlichen Kiesschüttungen. Auch vollflächig verlegte Dränelemente aus Schaumstoff helfen dabei, das Gebäude optimal gegen Kälte zu schützen.    

Dank dieser Eigenschaften spart das Gründach ganzjährig Energie. In den Hitzemonaten können die Immobilienbesitzer auf eine teure Klimaanlage verzichten, in der kalten Jahreszeit wiederum fallen geringere Heizkosten an. Ein weiterer Einspareffekt: Wer auf dem Gründach eine Solaranlage installiert, erhöht deren Ertrag aufgrund der Verdunstungskühlung etwa um bis zu fünf Prozent.

4. Gründächer reduzieren Wärmeinseln 4

Aufgrund zunehmender Hitzewellen steigt das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung in Deutschland. Besonders hoch war die Mortalität laut Robert Koch Institut im Jahr 2018 – bundesweit starben damals rund 8.700 Menschen hitzebedingt (Quelle RKI, Link zur Pressemitteilung). Vor allem in Städten steigt die gesundheitliche Gefahr, da sich dort durch die zahlreichen versiegelten Flächen vermehrt Wärmeinseln bilden. Diese definieren sich durch die Differenz der Lufttemperatur zwischen wärmerer Stadt und kühlerem Umland. In Metropolen kann die Differenz bis zu zehn Kelvin betragen.

Unbegrünte Dächer tragen auch zu dieser Entwicklung bei. Mit Temperaturen von teilweise mehr als 80 Grad im Sommer gehören sie zu den heißesten städtischen Flächen. Nach einem Forschungsbericht von Pfoser et al. (2013) wandeln sie etwa 95 Prozent der eingehenden Strahlung in Wärme um. Eine extensive Dachbegrünung dagegen verwandelt rund 58 Prozent der Strahlungsbilanz in Verdunstungskälte.

Mithilfe von Pflanzen lassen sich Dächer somit in eine der kühlsten Flächen urbaner Regionen verwandeln. Ihre Begrünung sorgt dafür, dass die Verdunstung des Niederschlagwassers gefördert wird – die Voraussetzung für den kühlenden Effekt. Dazu nehmen die Wurzeln der Pflanzen das Wasser auf und geben es mithilfe der Sonnenenergie als Wasserdampf über die Blätter an die Luft ab. Die dabei verbrauchte Energie kann nun nicht mehr die Lufttemperatur oder Wärme des Dachuntergrunds erhöhen.

Städtisches Mikroklima verbessert sich

Durch diesen Prozess der sogenannten Evapotranspiration verbessert die Dachbegrünung direkt das städtische Mikroklima. Laut einer Studie von Gößner et al. verringerte sich im Jahr 2021 die Lufttemperatur durch Gründächer in Deutschland um durchschnittlich 1,34 Grad Celsius (Link zur Studie). 

Die Untersuchungsergebnisse zeigen zugleich, dass sich einzelne Gründachsysteme erheblich in ihrer Verdunstungsleistung unterscheiden – abhängig von der Substratmächtigkeit, Vegetation sowie der Größe und Art der Wasserspeicherschicht. Am besten schnitten in der Studie extensive Gründächer mit großem Wasserspeicher und intensiv begrünte Dächer ab – bei beiden Systemen verdunstete das Wasser ähnlich stark. Je größer also der Wasserspeicher, desto höher die Verdunstungsleistung.

Auch eine hohe Bodenfeuchtigkeit hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie effektiv die Dachbegrünung Wasser verdunsten lässt und die Umgebungstemperatur senkt. In der Studie erwies sich das Retentionsdach als das Dachsystem mit der höchsten Substratfeuchte – in der Spitze betrug diese mehr als 35 Prozent.

Evapotranspiration bezeichnet die Gesamtheit der Verdunstung von einer natürlich bewachsenen Bodenoberfläche. Sie setzt sich aus der Evaporation (Verdunstung von Wasser aus Boden und Pflanzenoberflächen) und der Transpiration (Verdunstung durch Pflanzen) zusammen.

5. Luftqualität steigt 5

Weltweit verantworten Städte mehr als 70 Prozent der energiebedingten CO2-Emmissionen. Auch in den urbanen Regionen Deutschlands ist dieser Ausstoß im Vergleich zu ländlichen Regionen höher. Um die Erderwärmung zu reduzieren und die Gesundheit der Bürger zu schützen, sollte der CO2-Gehalt in der Luft verringert werden.

Gründächer tragen zu diesem Ziel bei, indem sie CO2 speichern. Eine von der Fachvereinigung für Bauwerksbegrünung e. V. (heute Bundesverband Gebäudegrün e.V., BuGG) in Auftrag gegebene Studie (2012) kam zu dem Ergebnis, dass extensive Dachbegrünungen mit einer optimalen Pflanzenzusammensetzung bis zu 1,2 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter im Jahr aufnehmen (Link zur Studie). Bei intensiv begrünten Dächern sind es jährlich sogar bis zu 2,9 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter.   

Zusätzlich reduzieren Dachbegrünungen die CO2-Emmissionen, indem sie Energie einsparen. Denn dank ihres regulierenden Einflusses auf die Oberflächentemperatur des Daches wirken sie sowohl wärmedämmend im Winter als auch kühlend im Sommer. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt 3 „Effektiverer Wärme- und Kälteschutz spart Energie“.

Neben CO2 verringern Gründächer auch den Anteil weiterer Schadstoffe in der Luft wie zum Beispiel Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub. In der Summe kann ein Quadratmeter Grünfläche jährlich etwa 200 Gramm Schadstoffe aus der Luft filtern.   

6. Insektenvielfalt nimmt zu 6

Insekten spielen eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem – zum Beispiel indem sie Pflanzen bestäuben, Gewässer reinigen und Böden fruchtbarer machen. Umso bedrohlicher ist es, dass seit Jahrzehnten die Insektenvielfalt weltweit sukzessive abnimmt, sei es aufgrund landwirtschaftlicher Monokulturen oder des Einsatzes von Pestiziden.

Eine Studie von Hallmann et al. (2017) wertete Erhebungen zu Insektenbeständen aus 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 aus (Link zur Studie). Das Ergebnis: Innerhalb dieser 27 Jahre kam es zu einem Rückgang der Fluginsekten-Biomasse um 76 Prozent – im Hochsommer sogar um bis zu 82 Prozent.

Gründächer können diesem Trend entgegenwirken. Nektar, Pollen, Stängel und Blätter der Pflanzen bieten Insekten Nahrung und Lebensraum. Mehrere internationale Untersuchungen der vergangenen Jahre bestätigten den positiven Einfluss von Dachbegrünungen auf die Biodiversität. Zahlreiche gefährdete Käferarten sowie Wildbienen, Hummeln und weitere Insekten wurden auf untersuchten Gründächern entdeckt.

Am besten geeignet für die Förderung der Insektenvielfalt sind Intensivbegrünungen, da sie den Tieren auch im Winter durch ihre hohen Substratschichten frostfreie Lebensräume bieten.

Fazit: Flachdachflächen gehören begrünt

Die Vorteile vom Gründach sind weitreichend. Gegenüber einem herkömmlichen Dach besitzt es etwa die doppelte Lebensdauer, da seine Pflanzen die Dachabdichtung schützen – sowohl gegen UV-Strahlen, Temperaturschwankungen, Hagel als auch gegen Wasser.

Zugleich senkt ein Gründach das Risiko von Überschwemmungen. Bereits einfache Extensivbegrünungen können bis zu 50 Liter Regenwasser pro Quadratmeter speichern, intensiv begrünte Dächer sogar bis zu 320 Liter. Indem sie das Wasser anschließend verzögert ableiten, entlasten sie städtische Kanalisationen erheblich.

Dachbegrünungen tragen auch ganzjährig dazu bei, Energie zu sparen. Im Sommer senken sie die Oberflächentemperatur des Daches und kühlen dadurch die Innenräume des Gebäudes ab – eine natürliche Klimaanlage für die Bewohner. Im Winter dagegen verringern Gründächer dank ihres wärmedämmenden Effektes die Heizkosten.

Als Maßnahme gegen zunehmende Hitzewellen haben sich Dachbegrünungen ebenso bewährt. Aufgrund ihrer Verdunstungsleistung reduzieren sie städtische Wärmeinseln und verbessern das Mikroklima. Insbesondere extensive Gründächer mit großem Wasserspeicher und intensiv begrünte Dächer eignen sich für diesen Einsatzzweck.

Auch die Luftqualität verbessert sich mithilfe von Dachbegrünungen, da ihre Pflanzen zahlreiche Schadstoffe binden. Unter anderem verringern sie den Anteil von CO2, NO2 und Feinstaub in der Luft – gut für das Klima, gut für die Gesundheit der Bewohner.

Ein weiterer Mehrwert ist die geförderte Insektenvielfalt. Zahlreiche bedrohte Arten finden auf Gründächern Nahrung und Lebensraum. Vor allem Intensivbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, indem sie Insekten ganzjährige Rückzugsmöglichkeiten bieten.   

Die vielen positiven Auswirkungen auf Mensch und Umwelt machen deutlich: Dem Gründach gehört die Zukunft. Deshalb sollte es sowohl in den Planungen von Kommunen und Hausbesitzern als auch Architekten und Bauunternehmen eine zentrale Rolle spielen.

Mehr zum Grün-Flachdach erfahren. 

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