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Wohnanlage in Freiburg

„Schmetterling trocknet nasse Wiese“

29.03.2023

Baujahr: 2021

Freiburg

Insgesamt 12 Apartments bieten die beiden Häuser bieten auf vier Ebenen. © w²
© Insgesamt 12 Apartments bieten die beiden Häuser bieten auf vier Ebenen. © w²

Kompakt

Bei der Dacherneuerung der Wohnanlage in Freiburg ist eine dauerhaft sichere Lösung mit hohem Dämmstandard gelungen, die gleichzeitig auch ökologische Aspekte berücksichtigt. Das Projekt zeigt anschaulich die Nutzungsmöglichkeiten von Flachdächern auf.

Architektur-Büro: W²-arc./ing.
FDC-Teilnehmer: Markus Weckesser
Art des Objekts: Hochwertiges Mehrfamilienwohnen (Eigentumswohnungen)
Fläche des Objekts: 400 m2
Baujahr: 2021
Flachdach-Eigenschaften: Gründach
Dachabdichtung: Bitumenschweißbahn

„Schmetterling trocknet nasse Wiese“

Der Stadtteil St. Georgen zählt mit seinem beinahe dörflichen Charakter zu den beliebtesten Wohnvierteln in Freiburg im Breisgau. 2010 wurde hier eine exklusive Wohnanlage mit zwei Punktvillen fertiggestellt. Die beiden Häuser bieten auf vier Ebenen insgesamt 12 Apartments, die obere Etage wurde jeweils als zurückliegendes Staffelgeschoss ausgeführt. Architektonisch prägend ist außerdem eine geradlinig-moderne Formensprache mit tief zurückliegenden Balkonen und mit seitlichen Vorsprüngen, die im Kontrast zu den weißen Putzfassaden mit einer Holzverkleidung in leuchtendem Rot ausgeführt sind.

Schon wenige Jahre nach Bezug wurde jedoch festgestellt, dass das bestehende Flachdach fehlerhaft ausgeführt wurde und kein ausreichendes Gefälle zu den Entwässerungspunkten aufweist, sodass aufgrund von Verformungen mehrfach Wasser bis in die Dämmung eindringen konnte und die Konstruktionshölzer durchfeuchtete. In Rücksprache mit dem neu hinzugezogenen, auf die Untersuchung von Bauschäden spezialisierten Architekturbüro W2 aus Münstertal entstand daraufhin die Idee, den vorhandenen Aufbau entsprechend der ausgegebenen Devise „Schmetterling trocknet nasse Wiese“ durch ein markant geformtes Schmetterlingsdach mit optimiertem Wasserlauf und mit hochwertiger Bitumenabdichtung zu ersetzen.

Das Ergebnis der überraschenden Verwandlung ist eine charakteristische Architektur mit hohem Wiedererkennungswert. Der mittig angeordnete Wasserlauf und die hochwertige Bitumenabdichtung bieten einen langfristig sicheren Schutz gegen Feuchtigkeit: „Ganz wichtig war uns, dass das neue Schmetterlingsdach eine gleichbleibend hohe energetische Qualität im Vergleich mit dem bisherigen Aufbau aufweist“, berichtet Architekt Markus Weckesser rückblickend. „Entsprechend haben wir den komplett in Holzrahmenbauweise umgesetzten Dachstuhl erneut als Gründach gestaltet bzw. als Aufstellort für die PV-Anlage genutzt. Im Zusammenspiel haben wir mit dieser baurechtlich zulässigen, im Kontext aber bislang singulären Dachform eine ebenso nachhaltige wie identitätsstiftende Ortsbildmarke geschaffen.“

Neuer Dachaufbau

Die Umsetzung des neuen Dachaufbaus erfolgte durch die Zimmerei Maas aus dem nahe gelegenen Bollschweil. In einem ersten Schritt musste zunächst die bestehende Dampfbremse auf der Betondecke ausgebessert werden, direkt darüber wurde anschließend eine 200 Millimeter dicke PUR-Dämmung (WLG 028) verlegt. „Oberhalb eines Luftraums konnten wir dann anschließend den neuen Holzbau für das Schmetterlingsdach errichten und den von der Straße aus einsehbaren Dachüberstand unterseitig mit hell beschichteten HPL-Platten verkleiden“, berichtet Zimmermeister Simeon Maas. „Der Aufbau setzt sich zusammen aus 14 x 24 Zentimeter starken Pfettenauflagern aus Brettschichtholz und einer darüber liegenden Sparrenlage aus Konstruktionsvollholz.“ Die Neigung der beiden gegenüber gelegenen Dachflächen um jeweils fünf Grad und die Integration einer mittig platzierten Entwässerungsrinne stellen dabei einen reibungslosen Abfluss von Regenwasser sicher.

Oberhalb einer abschließend verlegten 25 Millimeter dicken OSB-Platte konnte im nächsten Schritt eine vollflächig klebende Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn als untere Abdichtungslage mechanisch befestigt und an den Stößen verschweißt werden. Direkt darüber schafft eine vollflächig aufgeschweißte Elastomerbitumenschweißbahn eine wurzelfeste Basis für den abschließend umgesetzten Gründachaufbau. Die Bepflanzung mit Sedum auf einer Fläche von insgesamt 400 Quadratmetern schafft einen willkommenen Lebensraum für Vögel und Insekten und sorgt gleichzeitig für eine weiter optimierte Dämmung: „Im Verbund mit den parallel aufgestellten dachintegrierten Photovoltaikmodulen haben wir den bestehenden Energiestandard der beiden Häuser damit deutlich verbessern können“, zeigt sich Markus Weckesser zufrieden. Und durch die neue Bitumenabdichtung ist sichergestellt, dass die beiden Punktvillen langfristig gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Oder um in dem treffenden Bild der Planenden zu bleiben: „Der Schmetterling hat die nasse Wiese jetzt endlich dauerhaft getrocknet!“

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