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Über 150 Jahre „Dachpappe“ – Die Erfolgsgeschichte der Bitumenbahn

Extrem langlebig

21.03.2023

 Immer noch dicht: Bereits seit 47 Jahren hält dieses Bitumendach in Raesfeld Wind und Wetter stand.
© Immer noch dicht: Bereits seit 47 Jahren hält dieses Bitumendach in Raesfeld Wind und Wetter stand.

Die Bitumenbahn ist heutzutage der Werkstoff Nr.1 zur Abdichtung von Flachdächern. Eine Erfolgsgeschichte, die bereits im Jahr 1842 ihren Anfang nahm. In diesem Jahr veröffentlichte Friedrich Wilhelm Buttel, seinerzeit Baumeister in Neustrelitz die Monografie „Praktische Erfahrungen über Dornsche Dächer nebst ausführlicher Beschreibung, Kostenberechnung und Zeichnung solcher Constructionen, welche denselben größere Dauer und Dichtigkeit geben, und einem Anhange über die flachen Dächer bei ökonomischen Gebäuden“. In dieser Schrift beschrieb Buttel erstmals die „Dachpappe“ – und legte damit das Fundament für ein Produkt, das in seiner heutigen Form von Flachdächern nach wie vor nicht wegzudenken ist.

Von der einfachen Bitumenbahn bis zur Polymerbitumen-Schweißbahn

Wurde die „Dachpappe“ in den Anfangsjahren noch unter Verwendung von Teer hergestellt, kam in den 1920er Jahren die ersten teerfreien Bitumenbahnen auf den deutschen Markt. Und schon damals war es wichtig, sich genau mit den Materialeigenschaften und den Verarbeitungsbedingungen zu beschäftigen. Denn bei den ersten Produkten traten durchaus noch Kinderkrankheiten zutage, wie sich Hermann Mersmann, pensionierter Dachdeckermeister aus Raesfeld erinnert: „In kalten Jahreszeiten wurde das Material sehr spröde. Dann konnte es leichter gebrochen als geschnitten werden. Auch war es bei regnerischem Wetter nicht möglich, die Bitumenbahnen überhaupt in zuverlässig dichter Weise zu verlegen.“ Der Beliebtheit der Bitumenbahn tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, die kontinuierliche Verbesserung der Produkte sorgte dafür, dass immer mehr Flachdächer gebaut und mit dem Werkstoff abgedichtet wurden. Wie genau sich diese stete Verbesserung auf die Produkteigenschaften auswirkte, macht Mersmann, der 2014 seinen Meisterbrief in Gold erhielt, klar: „In den 60er-Jahren wurden Dächer gerne noch mit drei bis vier Lagen abgedichtet, um den Schutz zu erreichen, der heute mit einer zweilagigen Abdichtung aus Polymerbitumen-Schweißbahnen erzielt wird.“ Neuerungen an Vorschriften und Material konnten vor 50 Jahren selbstverständlich noch nicht via Internet verbreitet werden, sondern wurden unter anderem durch die Architekten direkt auf der Baustelle vermittelt. Seit 1951 begleitete sie jedoch bereits die erste Version der „Technischen Regeln - abc der Bitumenbahnen“, das Nachschlagewerk zur Verarbeitung und Ausführung von Abdichtungen. Über die Jahre hinweg wurde das Standardwerk stetig weiterentwickelt und an die sich ändernden Materialien angepasst. Heute stellt der vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e.V. alle wichtigen Informationen in der sechsten Auflage der Technischen Regeln zum kostenlosen Download zur Verfügung. 

Extrem Langlebig: Dächer auch nach 47 Jahren ohne Schaden

Spätestens mit der Einführung der Elastomerbitumen-Schweißbahn Anfang der 1970er-Jahre hatte die ehemalige „Dachpappe“ beste Produkteigenschaften erreicht. Auch Mersmann dichtete zu dieser Zeit zwei Flachdächer in Raesfeld zweilagig mit Bitumenbahnen ab. „Es handelte sich hierbei um ein Dreifamilienhaus und einen Bungalow“, erinnert er sich genau. „Noch heute wohnen die Auftraggeber dort und haben mir versichert, dass beide Dächer seit nunmehr 47 Jahren ohne Schäden und ohne Sanierungsbedarf bestehen. Einen besseren Beweis für die hochwertige Qualität und die Langlebigkeit einer fachgerecht ausgeführten Bitumenabdichtung kann es gar nicht geben.“

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