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Penthouse Langerstraße

Mit Blick über die Stadt

09.11.2022

Baujahr: 2019

München

© Penthouse Langerstraße, Foto: Benjamin Grau

Kompakt

Gehört zu FDC-Teilnehmer: Benjamin Grau
Art des Objekts: Penthouse-Aufstockung auf einer Wohnbebauung von 1958/59 in München
Name des Objekts: Penthouse Langerstraße
Fläche des Objekts: 166 m2
Baujahr: 2019

Penthouse Langerstraße

Das Münchener Quartier Steinhausen wird geprägt durch seine innenstadtnahe Lage am östlichen Rand des Englischen Gartens. Unmittelbar angrenzend an den großzügigen Grüngürtel und in direkter Nähe zum Klinikum rechts der Isar hat das vor Ort ansässige Büro a+p Architekten eine ungewöhnliche Penthouse-Erweiterung geplant und umgesetzt. Ausgehend vom Wunsch des Bauherrn, die Flachdachfläche einer sechsgeschossigen Blockrandbebauung aus dem Jahr 1958/59 für Wohnzwecke zu nutzen, entwickelten die Planer einen hochwertig gestalteten Glaskubus, der seinen Bewohnern eine lichtdurchflutete Wohnfläche von 166 Quadratmetern mit weiter Panoramaaussicht bietet.

Charakteristisch für die Architektur ist die rundum geschosshoch durchlaufende Glasfassade in Kombination mit dem filigran auskragenden, von schlanken Stützen getragenen Dach.

Im Innenraum des Pavillons erschließt ein langgestreckter, über kreisrunde Oberlichter belichteter Flur die unterschiedlichen Bereiche der Wohnung. Neben drei großen Schlafzimmern, drei Sanitärräumen und einem Arbeitszimmer wurde auch ein luftiges Wohnzimmer mit Küche in Richtung Südosten integriert: „Die offene Raumnutzung, ergänzt durch mehrere Schiebetüren, ermöglicht dabei ein zeitgenössisches Wohnerlebnis mit fließendem Übergang zwischen Innen und Außen“, beschreibt Projektleiterin Sylvia Berlacher das Konzept. Komplettiert wird das Raumprogramm durch eine autarke, flexibel vermietbare Einliegerwohnung nach Norden.

Eine weitere Besonderheit des Projektes ist die Nutzung des Bestandsdaches als attraktive Außenterrasse. Die umlaufenden Flächen unterhalb des auskragenden Vordaches wurden dabei als aufgeständerte und somit leicht erhöhte Veranda mit Terrassendielen aus Holz umgesetzt. Die übrigen Flächen wurden wechselweise als Verkehrsfläche terrassiert sowie mit intensiven oder extensiven Begrünungen gestaltet. Im Zusammenspiel steht den Bewohnern damit eine vielfältig nutzbare und abwechslungsreich begrünte Dachoase mit traumhaftem Ausblick über die Dächer der Stadt zur Verfügung.

Komplexe Anforderungen bei der Dachabdichtung

Um die neue Dachnutzung möglich zu machen, musste zunächst die vorhandene Dachabdichtung der 300 Quadratmeter großen Bestandsdachfläche sowie im Bereich der 115 Quadratmeter großen Dachterrasse komplett entfernt werden. Anschließend konnte dann die Neuabdichtung beider Flächen sowie des 213 Quadratmeter großen Penthouse-Daches und des 72 Quadratmeter großen Vordaches erfolgen. Während des gesamten Zeitraums stand ein Wetterschutzdach zur Verfügung, so dass sämtliche Tätigkeiten witterungsgeschützt durchgeführt werden konnten.

Abdichtung des Bestandsdaches

Mit der Umsetzung der erforderlichen Abdichtungsmaßnahmen war das Dachdeckerunternehmen Bauwerksanierung Ringenberger aus Planegg beauftragt worden. Um einen langfristig sicheren Schutz für das Bestandsdach zu erreichen, hatten Architekt und Dachdecker einen Kompaktdachaufbau ausgewählt: „Der Aufbau bietet den Vorteil, dass sämtliche Abdichtungsschichten kompakt miteinander verklebt sind und ein Unterlaufen der Abdichtung damit ausgeschlossen ist“, erklärt Dachdeckermeister Alexander Schmidt. „Im Zusammenspiel mit einer Extensiv-Begrünung und einer hohen Windsog-Stabilität ist dadurch auch keine zusätzliche mechanische Befestigung nötig.“

Im Rahmen der Umsetzung wurden oberhalb der Stahlbetondecke des Bestandsgebäudes zunächst eine Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn auf Voranstrich  und eine Dämmung aus Polyurethan-Hartschaumplatten aufgebracht und jeweils in Heißbitumen verlegt. Das vorhandene Gefälle der Bestandsdecke von drei Prozent sowie das Gefälle der Wärmedämmung im Bereich der aufgeständerten Dachterrasse von zwei Prozent sorgen dabei für einen sicheren Abfluss von Regenwasser. Als untere Abdichtungslage wurde anschließend eine Elastomerbitumen-Dachdichtungsbahn in Heißbitumen eingearbeitet, als obere Lage kam eine durchwurzelungssichere Polymerbitumen-Schweißbahn zum Einsatz. Die bodengleichen Fenster im Bereich der aufgeständerten Holzterrasse wurden mit einer Flüssigabdichtung gegen Feuchtigkeit geschützt. Abschließend konnten die zur Begehung des Bestandsdaches erforderlichen Gehwegplatten verlegt werden. Im Bereich der begrünten Flächen wurden eine Drainagematte sowie ein Substrat aufgebracht, um die Bepflanzung mit Sedum umsetzen zu können.

Abdichtung des Penthouse-Daches

Beim Penthouse-Dach und dem umliegenden Vordach – errichtet jeweils als Stahltragwerk mit oberseitiger Brettschichtholzdecke –, wurde abweichend zunächst eine kaltselbstklebende Dampfsperrbahn aufgebracht. Die 150 Millimeter starke Dämmung  aus Polyurethan-Hartschaum sowie die erste Lage der Bitumenabdichtung konnten dann wie beim Bestandsdach in Heißbitumen verklebt werden.

Eine besondere Herausforderung vor Ort stellte die Ausführung sämtlicher Maßnahmen bei fortlaufender Nutzung der unteren sechs Wohngeschosse dar: „Hinzu kamen die schwierige Baustellenlogistik und die kaum vorhandenen Lagermöglichkeiten“, berichtet Andreas Schmidt. „Trotz dieser besonderen Herausforderungen konnten wir die Maßnahme fristgerecht nach insgesamt 15 Wochen fertigstellen.“

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