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ESO Headquarters

Mit Blick auf die Sterne

25.10.2022

Baujahr: 2013

Garching

Kompakt

Objekt: ESO Headquarters Erweiterung
Standort: Karl-Schwarzschild-Straße 2, Garching
Bauherr: ESO, die Europäische Südsternwarte, Garching bei München
Planung: Auer Weber Assoziierte GmbH, München
Dachabdichtung: Gebrüder Rückert GmbH & Co. KG, Gosheim
Fertigstellung: 2013

ESO Headquarters

Der Wissenschaftscampus in Garching bei München zählt zu den modernsten Forschungsstandorten in Deutschland. Neben zahlreichen Instituten der Technischen Universität München findet sich hier auch der Hauptsitz der europäischen Südsternwarte ESO (European Southern Observatory), die mehrere Beobachtungsstationen in Chile betreibt. Die Hauptverwaltung der europaweit führenden zwischenstaatlichen Organisation für astronomische Forschung wurde Ende der 1970er-Jahre als dynamisch gegliederte Komposition aus kreisrunden Gebäudesegmenten errichtet. Aufgrund der ständig wachsenden Mitarbeiterzahlen wurde der Komplex zuletzt durch ein futuristisch anmutendes Neubau-Ensemble der Münchener Architekten Auer Weber ergänzt.

Die elegant mit einer Fassade aus Aluminium und Glas gestaltete Erweiterung besteht aus einem aus drei Kreisen organisch zusammengesetzten Büro- und Konferenzgebäude sowie einem freistehenden kreisförmigen Technikgebäude. Im Zusammenspiel mit dem Bestand ist so ein spannungsreiches Zusammenspiel unterschiedlich großer konkaver und konvexer Rundungen entstanden. Die interne Verbindung zwischen dem Bestandsgebäude und den beiden neuen Erweiterungsbauten erfolgt über eine sternförmige Brücke.

Das aufgeständerte, oberhalb des Erdgeschosses weit auskragende Bürogebäude stellt auf seinen beiden Obergeschossen rund 14.000 Quadratmeter Nutzfläche für 270 Mitarbeiter zur Verfügung. Die Büroräume sind als Zellenbüros geplant, die sich entweder kreisförmig zu den begrünten Innenhöfen oder zur umliegenden Landschaft orientieren. Nach außen hin ermöglichen raumhohe transparente Fassaden mit sägezahnartig aneinandergereihten Fenstern einen großzügigen Blick auf die angrenzende Parklandschaft. Das östlich angrenzende, durch geschlossene Fassadenteile und Fensterbänder gegliederte Technikgebäude beherbergt auf 4.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zusätzlich Labor- und Technikräume sowie ein Rechenzentrum und eine Montagehalle, die mit Reinraumtechnik nachgerüstet werden kann.
 

Hochwertige Dachabdichtung

Eine große Herausforderung bei der Realisierung des Neubaus war die Abdichtung der insgesamt 5.800 Quadratmeter großen, durchgängig mit Bitumenbahnen ausgeführten Flachdachflächen. Das Bürogebäude mit seinem amöbenförmigen Grundriss wurde durch das beauftragte Dachdeckerunternehmen Gebrüder Rückert aus Gosheim überwiegend als Umkehrdach mit Begrünung ausgeführt, um so eine langfristig unterlaufsichere Konstruktion zu erhalten. „Nach der Grundierung der Betondecke mit einem Bitumen-Voranstrich haben wir dabei zunächst eine hochwertige Elastomerbitumenbahn in Elastomerheißbitumen eingegossen und dann eine wurzel- und rhizomfeste Oberlagsbahn aufgeschweißt“, erklärt der Technische Leiter Ernst Kanhäußer, der mit seinem Team je nach Baufortschritt mit 5 bis 12 Mitarbeitern und über einen Zeitraum von rund sechs Monaten vor Ort war. In den Randbereichen mussten die Bahnen dabei der jeweiligen Dachform entsprechend zugeschnitten werden. „Oberhalb der Bitumenabdichtung haben wir dann eine XPS-Dämmung und ein diffusionsoffenes Rieselschutz-Vlies verlegt, bevor das Dach abschließend begrünt, bzw. in einzelnen Bereichen bekiest werden konnte.“

Die rund 500 Quadratmeter große Flachdachfläche in Fahrbahnebene oberhalb des Untergeschosses wurde durch die Dachdecker dagegen als Warmdach mit einer Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn und mit einem Schaumglasgefälledach in Heißbitumen ausgeführt. Direkt darüber kamen eine Elastomerbitumenbahn und eine wurzelfeste Oberlagsbahn als sichere Basis für die aufliegende Pflasterung und Begrünung zum Einsatz.

Das Technikgebäude mit seinem kreisrunden Grundriss war durch die Architekten abweichend als Stahlkonstruktion mit Trapezblechtragschale und mit einem Warmdachaufbau geplant worden. Oberhalb der kaltselbstklebenden Bitumen-Dampfsperre und der mit einem Kaltkleber aufgebrachten EPS-Gefälledämmung wurden hier zunächst eine Kaltselbstklebebahn und anschließend eine beschieferte Oberlagsbahn verlegt. Die ebenfalls mit Trapezblechtragschale ausgeführten Brücken zwischen den verschiedenen Baukörpern wurden ebenfalls als Warmdach, aber abweichend mit einer Mineralfaser-Gefälledämmung ausgebildet. „Aufgrund der ungewöhnlichen Bauaufgabe und der ebenso ungewöhnlichen Dachformen und -konstruktionen war das Projekt natürlich eine ganz besondere Herausforderung für uns“, blickt Ernst Kanhäußer zurück. „Durch die hohe Qualität der eingesetzten Bitumenbahnen ist dabei sichergestellt, dass das Gebäude für die nächsten Jahrzehnte vor Feuchtigkeitsschäden geschützt ist.“

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