Fragen zu den neuen Abdichtungsnormen

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den neuen Abdichtungsnormen.

Welche Geltungsbereiche haben die einzelnen Normen?

DIN 18195 – Abdichtung von Bauwerken – Begriffe (Terminologienorm)

DIN 18531 – Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen

DIN 18532 – Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton


DIN 18533 – Abdichtung von erdberührten Bauteilen


DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen


DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und Becken

Seit wann gelten die Normen der Normenreihe DIN 18531 bis DIN 18535?

Die Normenreihe wurde im Juli 2017 veröffentlicht und seitdem sind die Normen gültig. Die alte DIN 18531 und DIN 18195 wurden im gleichen Zuge zurückgezogen. In der Praxis ist ausschlaggebend, was vertraglich vereinbart wurde.

Zählen extensiv begrünte Dächer zu den genutzten Dächern?

Dächer mit extensiver Begründung zählen zu den nicht genutzten Dächern. Das sind nach DIN 18531 flache und geneigte Dachflächen, die nur zum Zwecke der Pflege, Wartung oder allgemeinen Instandhaltung begangen werden.

Welche Norm ist heranzuziehen, wenn es um die Abdichtung befahrener Flächen geht?

Die Norm 18532 gilt für Zwischendecks und Freidecks von Parkhäusern, für Bodenplatten von Parkhäusern auf der Geländeoberfläche, für Hofkellerdecken und Durchfahrten sowie für Straßenbrücken, Fußgänger-, Radwegbrücken, für die nicht die Regelungen der ZTV-ING gelten.

Eisenbahnbrücken und Ingenieurbauwerke des Schienenweges, wasserundurchlässige Betonbauteile und Parkdecks, die aufgrund besonderer konstruktiver und betontechnologischer Maßnahmen als dauerhaft gelten, fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich. Auch befahrbare Flächen unterhalb der Geländeoberfläche und erdüberschüttete befahrbare Decken sind nicht berücksichtigt. Diese fallen unter die Zuständigkeit der neuen DIN 18533.

Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es in DIN 18533?

W1-E: Bodenfeuchte und Nicht drückendes Wasser

W2-E: Drückendes Wasser

W3-E: Nicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken

W4-E: Spritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel sowie Kapillarwasser in und unter Wänden

Welchen Wassereinwirkungsklassen werden Druckwasserabdichtungen zugeordnet?

Abdichtungen gegen Drückendes Wasser fallen unter W2-E: W2.1-E für mäßige Einwirkung von drückendem Wasser ≤ 3 m Eintauchtiefe und W2.2-E für hohe Einwirkung von drückendem Wasser > 3 m Eintauchtiefe.

Wofür stehen die Kürzel im Klassifizierungssystem?

Nx-V: Nutzungsklassen nach DIN 18532 (Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton)

Rx-V: Rissklassen nach DIN 18532 (Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton)

Wx-E: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

Rx-E: Rissklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

RNx-E: Raumnutzung nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

VKx-E: Fugenverformungsklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

Wx-I: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18534 (Abdichtung von Innenräumen)

Rx-I: Rissklassen nach DIN 18534 (Abdichtung von Innenräumen)

Wx-B: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Rx-B: Rissklassen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Sx-B: Standortsituationen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Was bedeutet wasserunterlaufsicher?

Wird nach DIN 18532 an die Abdichtung die Forderung der Unterlaufsicherheit gestellt, darf bei eventuellen Schad- oder Fehlstellen unter der Abdichtungsschicht keine Wasserweiterleitung möglich sein.

Wann sind Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit notwendig?

Bei intensiver Begrünung mit Anstaubewässerung bis 100 mm und einem Gefälle < 2 % sind nach DIN 18531 Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit erforderlich.

Darf die Abdichtung (unabhängig von der Befestigung des Wärmedämmstoffes) mit weniger als zwei Befestigungselementen pro Quadratmeter befestigt werden, wenn eine objektbezogene Windlastberechnung durchgeführt worden ist?

Nein. Unabhängig davon, ob eine objektbezogene Windlastberechnung durchgeführt wurde oder nicht, beträgt die Anzahl der Befestigungselemente nach DIN 18531-3 mindestens zwei Stück je Quadratmeter bei linearer Befestigung.

Darf der Dachrand höhengleich mit dem Nutzbelag ausgebildet werden?

Nein, Dachrandabschlüsse sind nach DIN 18531-1 und -3 abzudichten. Es gelten die genannten Höhen der Abschlüsse am Dachrand: bei genutzten Dächern ≥ 0,10 m, bei nicht genutzten Dächern ≥ 0,10 m bei einer Dachneigung bis 5° und ≥ 0,05 m bei einer Dachneigung > 5° über Oberfläche Belag oder Kiesschüttung.