Das Sanierungsprojekt „Wir InHAUSer“ in Salzburg überzeugt als Vorzeigeprojekt im Bereich des nachhaltigen Bauens. Durch die Aufstockung der Bestandssiedlung aus dem Jahr 1985 konnten die 75 vorhandenen Wohnungen um 24 geförderte Einheiten ergänzt werden. Die Flachdachflächen stehen als begrünte Dachterrassen zur Verfügung.
Wohnhausaufstockung in Salzburg
Doppelgeschossig aufgesattelt
02.02.2024
84
Baujahr: 2022
Salzburg
Kompakt
Doppelgeschossig aufgesattelt
Mit dem Sanierungsprojekt „Wir InHAUSer“ in Salzburg ist dem vor Ort ansässigen Büro cs-architektur ein Vorzeigeprojekt im Bereich des nachhaltigen Bauens gelungen. Im Zuge der Sanierung wurden die drei- bis viergeschossigen Häuser einer in die Jahre gekommenen Bestandssiedlung aus dem Jahr 1985 umfassend renoviert und um zwei Geschosse aufgestockt. Durch die ungewöhnliche Erweiterung konnten die 75 vorhandenen Wohnungen der Siedlung in der Friedrich-Inhauser-Straße damit um 24 geförderte Einheiten ergänzt werden. Sämtliche neuen Wohnungen werden zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt.
Die Aufstockung wurde als Massivholzkonstruktion mit Stahlbetonzwischendecken umgesetzt. Die Fassade ist im Kontrast zum weiß verputzten Bestand als vorvergraute Fichtenschalung ausgeführt. Im Ergebnis hat die Anlage damit eine moderne, komplett veränderte Anmutung erhalten. An drei Stellen ist die doppelgeschossige Aufstockung durch Eingeschossigkeit unterbrochen: „Durch diese Unterbrechungen bringen wir Luft in den Innenhof, um eine vollumfängliche Umschließung durch die Fünfgeschossigkeit zu verhindern“, erklärt Architekt Christoph Scheithauer das Konzept. Zwei der Einschnitte stehen als Gemeinschaftsterrassen zur Verfügung.
Großen Wert legten die Verantwortlichen auch auf eine grundlegend modernisierte Gebäudetechnik. Hierbei spielen zwei zentrale Elemente eine entscheidende Rolle: Ein innovatives Wärmerückgewinnungssystem, das durch die Nutzung der Abwärme aus der Raumluft und dem Abwasser den Wärmebedarf der Anlage zu 72 Prozent deckt, sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach, die bis zu 20 Prozent des Gesamtstrombedarfs beisteuert. Komplettiert wird das Konzept durch ein intelligentes Mobilitätsangebot zur Reduzierung der Pkw-Nutzung, durch den Einsatz ökologischer Baustoffe sowie durch eine attraktive Freiraumgestaltung. Eine wichtige Rolle dabei spielt das frisch begrünte Dach des vorhandenen Tiefgaragensockels. Zusätzlich gibt es einen großzügigen Spielplatz und neues Sitzmobiliar. Die meisten der neu entstandenen Wohnungen verfügen außerdem über eingeschnittene Loggien.
Vielfältig genutzte Flachdächer
Eine bedeutende Rolle für das Konzept spielen auch die verschiedenen Flachdachflächen, die wechselweise als extensive Gründächer, als begehbare Terrassen oder als Aufstellfläche für Lüftungs- oder Photovoltaikanlagen genutzt werden. Die Ausführung der erforderlichen Abdichtungs- und Begrünungsarbeiten erfolgte durch Salzburger Flachdachunternehmen Heinrich. Im Rahmen der Arbeiten vor Ort hatten die Beschäftigten des Salzburger Dachbauunternehmens zunächst eine Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn und eine 22 bis 33 Zentimeter dicke Gefälledämmung aus Polystyrol oberhalb der 22 Zentimeter dicken Stahlbetondecke verlegt. Die Neigung von zwei Prozent ermöglicht dabei einen sicheren Ablauf von Regenwasser. Direkt darüber schaffen zwei wurzelfeste, im Schweißverfahren aufgebrachte Elastomerbitumenbahnen einen dauerhaften Schutz gegen Feuchtigkeit.
Nach Fertigstellung der Abdichtung konnten die Beschäftigten die verschiedenen Gründächer umsetzen. In einem ersten Schritt wurden dazu ein Schutzvlies, ein Drainageelement und ein Trennvlies aufgebracht, bevor abschließend die Systemerde für die Extensivbegrünung in einer Höhe von 10 Zentimetern aufgetragen werden konnte. In den begehbaren Terrassenbereichen wurden alternativ Gehwegplatten verlegt. Zusätzlich sind Lüftungs- oder Photovoltaikanlagen aufgestellt.
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