Die Frankfurter Skyline bietet ein abwechslungsreiches Szenario aus Hochhäusern unterschiedlichster Bauart, die zudem aus verschiedenen Jahrzehnten stammen und sich mit historischen Türmen abwechseln – das macht sie so einmalig.
Zwar nicht das höchste darunter, dafür aber eine Besonderheit in seinem Technik- und Konstruktionskonzept ist das Westendduo. Das Frankfurter Architekturbüro KSP Jürgen Engel Architekten plante die Doppelturmanlage von Beginn an als Low-Energie-Gebäude für den Projektentwickler HochTief.
Das Ensemble besteht aus zwei, leicht verdreht zueinander stehenden, 96 Meter hohen Türmen und einem 5-geschossigen Sockelbau, die im Grundriss die Seiten eines spitz zulaufenden Dreiecks bilden. Durch die gestaffelte Optik und die konvex geförmten Fassaden wirkt das Turmduo schlank und dynamisch zugleich. Ein flaches, gläsernes Atrium verbindet die 3 Gebäudeteile. Hier sind eine Bar und ein Restaurant angesiedelt. Sie erfüllen das Gebäude auch abends noch mit Leben, stehen im Bezug zum Außenraum und sorgen für eine Aufwertung des Stadtraums.
Die Büroetagen sind stützenfrei bis auf die Eckpfeiler und erlauben so eine flexible Nutzung. In Verbindung mit der Positionierung der Erschließungskerne sind so kleinteilige Büroeinheiten ebenso machbar wie Großraum oder Bürolandschaften mit unterschiedlichen Zonierungen. Möglich wird dies durch die eigens entwickelte Deckenkonstruktion. Die Stahlbetondecke ist im Schnitt mäanderförmig ausgeführt. Dies erlaubt zum einen die Überbrückung einer Spannweite bis zu 12 Meter. Zum anderen ist es so möglich, sämtliche haustechnischen Installationen platzsparend unterzubringen. Dies bewirkt pro Geschoss 15 cm weniger Installationsaufbau. Damit konnten bei weniger als 100 Metern Gebäudehöhe trotzdem 25 Geschosse realisiert werden.
Die Deckenkonstruktion trägt auch maßgeblich zum Energiekonzept des Westendduos bei. Partiell ist sie als Klimadecke ausgeführt, die im Sommer für Kühlung und im Winter für die Heizung der Räume sorgt. Dazu wird aus 140 Meter Tiefe unter dem Gebäude konstant 21 Grad warmes Wasser in die Anlage gepumpt. Die Temperaturdifferenz zwischen Grundwasser und der Systemflüssigkeit wird mittels Wärmetauscher zum Heizen und Kühlen genutzt. In Verbindung mit der zweischaligen Fassadenkonstruktion und anderen Maßnahmen erzielt dieser Einsatz von Erdwärme einen um 35% geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu konventionellen Hochhäusern. Belohnt wurde dies unter anderem mit dem International High-Rise Sustainability Award.