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Stadtbibliothek Stuttgart

Gut abgedichteter Büchertempel

11.11.2022

Baujahr: 2011

Stuttgart

© Stadtbibliothek Stuttgart, Foto: Kraufmann/Hörner Rechte: Stadt Stuttgart

Kompakt

Objekt: Stadtbibliothek Stuttgart
Standort: Mailänder Platz 1
Auftraggeber: Landeshauptstadt Stuttgart
Planung: Yi Architects, Köln
Dachabdichtung: REFA Dachbau GmbH, Freiberg
Nutzfläche: 11.200 m²
Fertigstellung: 10/2011

Stadtbibliothek Stuttgart

Im Oktober 2011 wurde die neue Stadtbibliothek Stuttgart eröffnet. Um die Bedeutung des Neubaus als modernen Wissensspeicher hervorzuheben, hat der südkoreanische Architekt Eun Young Yi die Bibliothek als 40 Meter hohen freistehenden Kubus mit großer städtebaulichen Wirkung geplant. Die Abdichtung des als Aussichtsterrasse zugänglichen Daches erfolgte mit hochwertigen Bitumenbahnen.

Wer den nördlich vom Hauptbahnhof am Mailänder Platz gelegenen Neubau der Stadtbibliothek Stuttgart besucht, der spürt auf Anhieb die große Bedeutung des Gebäudes. Denn mit seinen insgesamt neun Geschossen und seiner streng symmetrisch gestalteten Rasterfassade aus Beton und matten Glasbausteinen hebt sich der minimalistische, bei Dunkelheit tiefblau und weiß beleuchtete Quader deutlich von seiner Umgebung ab: „Früher hat eine Kirche oder ein Palast den Mittelpunkt einer Stadt gebildet“, erklärt Architekt Eun Young Yi. „Aber in einer modernen Gesellschaft rückt die Bedeutung eines Ortes für individuelle Wissensvertiefung und Bereicherung des Erlebnisses in den Mittelpunkt. Dadurch gewinnt die Bibliothek zunehmend mehr an Bedeutung.“
 

Ähnlich imposant wie die äußere Hülle präsentiert sich auch der beinahe archaisch anmutende Innenraum des mächtigen Quaders. Über einen der in den Mittelachsen der vier Fassaden untergebrachten Eingänge gelangen die Besucher zunächst in das ringförmig angelegte Foyer, in dem sich die Medienrückgabe, ein Wartebereich sowie eine Zeitungslesezone befinden. Weiter geradeaus führt der Weg in einen geometrisch geordneten, beinahe sakralen weißen Raum im Kern des Gebäudes, der lediglich über ein Oberlicht erhellt wird. Direkt darüber steigt dann ein fünfgeschossiger, als klassischer Lesesaal genutzter Galerieraum trichterförmig bis unter das große Glasdach hinauf. Im Untergeschoss ist zusätzlich ein Forum für Kulturveranstaltungen untergebracht.

Dachaufbau als Kompaktdach

Vervollständigt wird das kubische Erscheinungsbild des Gebäudes durch das Flachdach. Um eine dauerhaft sichere Abdichtung der als Außenterrasse genutzten Flachdachfläche zu erreichen, wurden die insgesamt 1.600 Quadratmeter mit hochwertigen Bitumenbahnen abgedichtet. „Ausgehend von den hohen Sicherheitsanforderungen des Gebäudes haben wir uns dabei für einen Auf-bau als Kompaktdach ohne Dampfsperre entschieden, bei dem alle Schichten untereinander und mit dem tragenden Untergrund hohlraumfrei verklebt sind“, berichtet Projektleiter Andreas Gerlinger von der beauftragten Dachbaufirma REFA Dachbau GmbH aus Freiberg am Neckar. „Eine Wasserführung innerhalb der Schichten oder eine Durchfeuchtung der Dämmschicht sind damit ausgeschlossen.“

Als untere Schicht wurde zunächst eine wasser- und dampfdichte sowie extrem druckfeste Gefälledämmung aus Foamglas vollflächig und vollfugig in Heißbitumen auf der Oberfläche aus Stahlbeton verlegt. „Mit einer Stärke von 200 Millimetern konnten wir so das erforderliche Mindestgefälle von zwei Prozent zum Abfluss von Regenwasser sicherstellen“, erklärt Andreas Gerlinger. „Anschließend haben wir zunächst einen Heißbitumendeckanstrich aufgebracht und dann eine Elastomerbitumendachdichtungsbahn vollflächig verschweißt.“ Dabei wurden auch problematische Stellen wie die Anschlüsse zu den Lüftungsaggregaten sicher bewältigt. Im letzten Schritt wurde eine wurzelfeste Oberlagsbahn mit einem leichten Oberflächenschutz aus Schieferplättchen aufgeschweißt, um eine robuste und widerstandsfähige Oberfläche zu erreichen. In einigen Bereichen wurde das Dach abschließend bekiest bzw. begrünt.

Optimierte Logistik


Aufgrund der Größe des Projektes erstreckten sich die verschiedenen Abdichtungsarbeiten über eine Zeit von insgesamt zwölf Monaten. „Das ist ungewöhnlich lang“, erklärt Andreas Gerlinger. „Aber aufgrund der schwierigen Hanglage des Grundstückes gab es nur wenig Platz für den Baukran, so dass in sämtlichen Phasen intensive Absprachen mit den anderen Gewerken notwendig waren. Durch eine gute Logistik konnten wir sämtliche Arbeiten aber letztlich fristgerecht und ohne Zwischenfälle erledigen. Je nach Intensität der jeweiligen Maßnahmen waren wir dabei mit vier bis acht Mitarbeitern auf der Baustelle beschäftigt.“

Nach Abschluss der Abdichtungsarbeiten konnte mit der Errichtung der zwei Meter über dem Dach auf einer Stahlkonstruktion ruhenden Aussichtsplattform begonnen werden. Die großzügige Terrasse ermöglicht einen wunderbaren Ausblick auf die gesamte Stadt und die Umgebung. In Richtung Süden können die Besucher dabei ganz entspannt den weiteren Fortgang der Arbeiten am Projekt Stuttgart 21 verfolgen.

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