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Großsiedlung Schillerpromenade

„Die Weiße Stadt“

25.10.2022

Baujahr: 1929-1930

Berlin

Kompakt

Objekt: Weiße Stadt Berlin
Standort: Berlin Reinickendorf, Schillerpromenade
Architekten: Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg
Fertigstellung: 1929 - 1930
Eigentümer: Deutsche Wohnen
Dachabdichtung: Georg Ebell GmbH & Co. Dachdeckerei KG, Berlin

Großsiedlung Schillerpromenade

In den 1920er-Jahren galt Berlin neben Wien als international beachtetes Vorbild für den Sozialen Wohnungsbau. Um die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern, entstanden innerhalb weniger Jahre zahlreiche Großsiedlungen in unterschiedlichen Stadtteilen, die zusammen mehr als 100.000 kostengünstige Wohnungen bereitstellten. 2008 wurden sechs dieser Siedlungen aus der Zeit der klassischen Moderne gemeinsam als UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“ eingestuft. Dazu zählt auch die zwischen 1929 bis 1931 auf einer Fläche von 14 Hektar erbaute Großsiedlung Schillerpromenade, die aufgrund ihrer strahlend-weiß verputzten Häuser bis heute „Die Weiße Stadt“ genannt wird.

Ähnlich wie die fast zeitgleich entstandene Siemensstadt wurde auch die seinerzeit durch die Gemeinnützige Heimstättengesellschaft Primus mbH in Auftrag gegebene und seit 2006 zum Bestand der Deutsche Wohnen gehörende „Weiße Stadt“ im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. In enger Zusammenarbeit der drei Architekten Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg und unter Zuhilfenahme rationaler Fertigungsmethoden entstand eine großflächige Siedlung mit offen gruppierten, jeweils drei- bis fünfgeschossigen Rand- und Zeilenbauten, die gemeinsam 1.286 moderne und bezahlbare 1- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen bereitstellen.

Sämtliche Einheiten sind mit Küche, Bad, Loggia und mit Heizung ausgestattet. Einen großen Luxus bedeuteten außerdem die zwischen den einzelnen Bauten angelegten, dabei fließend ineinander übergehenden Grünräume, die im Gegensatz zu den seinerzeit üblichen und hoffnungslos überbelegten Mietskasernen mit ihren dunklen Hinterhöfen viel Licht, Luft und Sonne ermöglichen sollten.

Die markantesten Gebäude der Siedlung sind das fünfgeschossige Brückenhaus über der Aroser Allee und die aus der Straßenflucht hervortretenden Torhäuser an der Emmentaler Straße. Einen zusätzlichen Blickfang bieten die lebhaften Farbakzente an Dachüberständen, Fensterrahmen, Regenfallrohren oder Eingangstüren, die als Kontrast das Weiß der Fassaden unterstreichen. Komplettiert wird die Anlage durch eine hochwertige und bis heute vorbildhafte Infrastruktur, die unter anderem ein mittlerweile abgebrochenes Heizkraftwerk mit angegliederter Zentralwäscherei sowie Kindergarten, Volksschule, Ärztehaus, Apotheke und 24 dezentral verteilte Ladengeschäfte umfasste.

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen

Die erste Grundsanierung der Siedlung erfolgte zwischen 1949 und 1954 entsprechend dem bauzeitlichen Vorbild. Seit 1982 sorgt außerdem ein denkmalpflegerisches Erneuerungsprogramm 
für regelmäßige Instandsetzungen. Darauf aufbauend wurde 2008 ein umfangreiches Energie- und Holzschutzgutachten für die Siedlung in Auftrag gegeben, in dem unter anderem festgestellt wurde, dass die Dachstühle der Häuser weitgehend ungedämmt und in einigen Bereichen stark beschädigt waren. Schon kurz darauf wurde deshalb mit der nachhaltigen Sanierung und Instandsetzung der Fassaden, Treppenhäuser, Laubengänge und Balkone begonnen. Parallel dazu wurde auch die insgesamt rund 25.000 Quadratmeter große Dachfläche umfangreich saniert.

Im Rahmen der Maßnahme wurden ausgehend vom bestehenden Kaltdachaufbau zunächst der aufgeständerte Dachstuhl saniert und eine neue Holzschalung sowie eine 200 Millimeter starke Mineralwolldämmung eingebracht. Im nächsten Schritt konnten die Dachdecker der beauftragten Ebell GmbH aus Berlin dann mit der Abdichtung beginnen: „Um Qualität, Nachhaltigkeit und kostensparender Wartungsaufwand zu verbinden, kam ein zweilagiger Systemdachaufbau zum Einsatz“, berichtet der zuständige Projektleiter der Georg Ebell GmbH & Co. Dachdeckerei KG. Oberhalb der 24 Millimeter dicken Rauhspundschalung wurde dabei zunächst eine kaltselbstklebende Elastomerbitumenbahn aufgebracht, als Oberlagsbahn wurde eine Elastomerbitumen-Schweißbahn mit  einer hochwertigen Kombinationsträgereinlage verlegt.

Parallel zu diesen Arbeiten wurde die ursprüngliche Farbgebung der Dachkästen wiederhergestellt und außerdem eine Farb- und Treppenhaussanierung durchgeführt. „Die damals schon durch lebhafte Farbakzente in Szene gesetzten Dachüberstände, Fensterrahmen, Regenfallrohre und Eingangstüren sind dabei komplett erhalten geblieben und bilden einen starken Kontrast zu den in Weiß gehaltenen Fassaden“, fasst der Projektleiter den optischen Eindruck zusammen.

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