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Hans-Sachs-Haus

Rathaus und Bürgerforum in Gelsenkirchen

04.11.2022

Baujahr: 2013

Gelsenkirchen

© Hans-Sachs-Haus Gelsenkirchen, Foto: Hans-Georg Esch

Kompakt

Objekt: Umbau des Hans-Sachs-Hauses in Gelsenkirchen

Standort: Ebertstraße, Gelsenkirchen

Bauherr: Stadt Gelsenkirchen

Planung: gmp Architekten von Gerkan, Marg & Partner, Hamburg

Dachabdichtung: Riedel Bau, Schweinfurt; Malkus, Gelsenkirchen

Fertigstellung: 2013
Objekt Tag der Architektur 2014
 

Hans-Sachs-Haus

Das zwischen 1924 und 1927 nach Plänen von Alfred Fischer errichtete Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen gehört zu den bedeutendsten Beispielen der architektonischen Moderne im Ruhrgebiet. Aufgrund massiver Baumängel und unkalkulierbarer Kosten für eine angedachte Sanierung hatte die Stadt Gelsenkirchen 2006 schließlich den Abbruch des sechsgeschossigen expressionistischen Backsteingebäudes beschlossen. Doch nach intensiver öffentlicher Debatte und auf Basis eines Wettbewerbes wurden schließlich die Hamburger Architekten von Gerkan, Marg & Partner damit beauftragt, unter Beibehaltung und Sanierung der denkmalgeschützten Fassade ein neues Rathaus mit öffentlichem Bürgerforum zu errichten.

Neues altes Rathaus

Das Hans-Sachs-Haus war ursprünglich als multifunktional nutzbarer Bau mit Büros, Hotel, Gastronomie, Ladenlokalen und Konzertsaal vorgesehen, erst nach seiner Fertigstellung wurde das Gebäude zum Rathaus der Stadt Gelsenkirchen umfunktioniert. Die Architekten haben den einstigen Planungsgedanken von Alfred Fischer wieder aufgegriffen und mit einem großzügig geöffneten Atrium als multifunktional nutzbares Bürgerforum die Idee eines öffentlichen Bürgerhauses mit zentralem Veranstaltungssaal neu interpretiert. Durch den Abriss eines in den 1950er Jahren errichteten Ergänzungsbaus entstand außerdem ein zugeordneter Bürgerplatz, der einen fließenden Übergang von Innen- und Außenbereich schafft und so den Eindruck eines „offenen Hauses“ für den Bürger betont. Als weitere wichtige Umbaumaßnahmen wurden der vorhandene Hotelturm wieder freigestellt und die westliche Gebäudeecke analog zu den Ecken an der Ebertstraße abgerundet.

Im Innenraum haben die Planer neben dem zentralen Bürgerforum, einem großen Ratssaal, verschiedenen Sitzungssälen und den Räumlichkeiten des Oberbürgermeisters zusätzlich auch eine zweibündige Raumschicht aus Büros und dienenden Funktionen integriert. Sämtliche Bereiche mit großem Publikumsverkehr wie die Beratungsbereiche und ein Café wurden dagegen angrenzend an das Bürgerforum im Erdgeschoss angesiedelt.
 

Umfangreiche Dachabdichtungsarbeiten


Ein wichtiges architektonisches Detail des Hans-Sachs-Hauses ist die über eine Länge von 250 Metern umlaufende Attikaverkleidung aus vorpatinierten Kupferblechelementen. „Das ist in dieser Form schon eine ziemliche Besonderheit“, erklärt der mit der Konstruktion beauftragte Dachdeckermeister Klaus Malkus. Parallel dazu hat das Unternehmen auch die Abdichtung des insgesamt 2.800 Quadratmeter großen Flachdaches ausgeführt. Um dabei eine unterlaufsichere Lösung zu erreichen, wurde die Fläche als Umkehrdach mit einer dreilagigen Bitumenabdichtung ausgebildet.

Nach der Grundierung des Betonuntergrundes mit einem Voranstrich auf Basis von Elastomerbitumen war in einem ersten Schritt zunächst eine Bitumen Notabdichtung durch die Firma Riedelbau aus Schweinfurt aufgebracht worden. „Direkt darüber haben wir dann entsprechend der Ausführungsplanung zwei Elastomerbitumenbahnen aufgebracht und anschließend eine wurzel- und rhizomfeste Oberlagsbahn als Oberlage im Schweißverfahren verlegt. Besondere Sorgfalt erhielten die Anschlüsse an die Technikaufbauten und die Dachabläufe. Die Attika-Elemente wurden mit einer Aluminiumverkleidung überdeckt.

Um eine effektive Wärmedämmung des Daches zu ermöglichen, kamen anschließend XPS-Dämmplatten aus Polystyrol-Extruderschaum zum Einsatz. „Da die darunter liegende Dachabdichtung auf diese Weise mitgedämmt wird, verlängert sich ihre Lebensdauer erheblich“, erklärt Klaus Malkus die Vorteile des Umkehrdaches. Direkt darüber wurde ein reißfestes und diffusionsoffenes Vlies als Rieselschutz verlegt, bevor das Dach dann abschließend begrünt werden konnte. „Als Gelsenkirchener ist mir das Gebäude natürlich schon seit langem vertraut“, erklärt Klaus Malkus, der während des insgesamt 14-monatigen Einsatzes je nach Baufortschritt mit vier bis acht Mitarbeitern vor Ort war. „Deshalb bin ich ganz glücklich darüber, dass ich dazu beitragen konnte, es in dieser Form für das Stadtbild zu erhalten.“

 

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