Objekt: Weiße Stadt Berlin
Standort: Berlin Reinickendorf, Schillerpromenade
Architekten: Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg
Fertigstellung: 1929 - 1930
Eigentümer: Deutsche Wohnen
Dachabdichtung: Georg Ebell GmbH & Co. Dachdeckerei KG, Berlin
In den 1920er-Jahren galt Berlin neben Wien als international beachtetes Vorbild für den Sozialen Wohnungsbau. Um die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern, entstanden innerhalb weniger Jahre zahlreiche Großsiedlungen in unterschiedlichen Stadtteilen, die zusammen mehr als 100.000 kostengünstige Wohnungen bereitstellten. 2008 wurden sechs dieser Siedlungen aus der Zeit der klassischen Moderne gemeinsam als UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“ eingestuft. Dazu zählt auch die zwischen 1929 bis 1931 auf einer Fläche von 14 Hektar erbaute Großsiedlung Schillerpromenade, die aufgrund ihrer strahlend-weiß verputzten Häuser bis heute „Die Weiße Stadt“ genannt wird.
Ähnlich wie die fast zeitgleich entstandene Siemensstadt wurde auch die seinerzeit durch die Gemeinnützige Heimstättengesellschaft Primus mbH in Auftrag gegebene und seit 2006 zum Bestand der Deutsche Wohnen gehörende „Weiße Stadt“ im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. In enger Zusammenarbeit der drei Architekten Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg und unter Zuhilfenahme rationaler Fertigungsmethoden entstand eine großflächige Siedlung mit offen gruppierten, jeweils drei- bis fünfgeschossigen Rand- und Zeilenbauten, die gemeinsam 1.286 moderne und bezahlbare 1- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen bereitstellen.
Sämtliche Einheiten sind mit Küche, Bad, Loggia und mit Heizung ausgestattet. Einen großen Luxus bedeuteten außerdem die zwischen den einzelnen Bauten angelegten, dabei fließend ineinander übergehenden Grünräume, die im Gegensatz zu den seinerzeit üblichen und hoffnungslos überbelegten Mietskasernen mit ihren dunklen Hinterhöfen viel Licht, Luft und Sonne ermöglichen sollten.
Die markantesten Gebäude der Siedlung sind das fünfgeschossige Brückenhaus über der Aroser Allee und die aus der Straßenflucht hervortretenden Torhäuser an der Emmentaler Straße. Einen zusätzlichen Blickfang bieten die lebhaften Farbakzente an Dachüberständen, Fensterrahmen, Regenfallrohren oder Eingangstüren, die als Kontrast das Weiß der Fassaden unterstreichen. Komplettiert wird die Anlage durch eine hochwertige und bis heute vorbildhafte Infrastruktur, die unter anderem ein mittlerweile abgebrochenes Heizkraftwerk mit angegliederter Zentralwäscherei sowie Kindergarten, Volksschule, Ärztehaus, Apotheke und 24 dezentral verteilte Ladengeschäfte umfasste.