Die neuen Abdichtungsnormen DIN 18531 bis DIN 18535 sollen Planern und Ausführenden die Handhabung der Regelwerke in der Praxis sowie die Auswahl der für den jeweiligen Planungsfall am besten geeigneten Abdichtungsbauart erleichtern. Neben einer einheitlichen Struktur und klar abgegrenzten Anwendungsbereichen der Normen ist auch das einheitliche Klassifizierungssystem ein wichtiges Kriterium bei der Umsetzung dieser Zielvorgaben.
Das Klassifizierungssystem hilft dem Planer bei der Einordnung der jeweils vorliegenden Planungssituation in das Regelungssystem der Norm. Dazu werden beispielsweise die relevanten äußeren Einwirkungen, die vorgesehene Nutzung sowie die Leistungen der Abdichtungsbauarten in abgestuften Klassen gegliedert. Anhand der Zuordnung dieser Klassen zu der konkreten Planungssituation lassen sich die nach der Norm hierfür möglichen Abdichtungsbauarten bestimmen. Die endgültige Wahl der für den Planungsfall am besten geeigneten Abdichtungsbauart erfolgt dann zugleich auch unter Berücksichtigung weiterer Aspekte, die sich aus dem Zuverlässigkeitskonzept ergeben.
Einheitliche Klassen sorgen für Übersicht
In DIN 18532 bis DIN 18535 sind die Klassen mit einheitlichen Kurzzeichen und Klassifizierungsnummern bezeichnet. Sie sind von der geringeren zur höheren Klasse aufsteigend nummeriert. Die Art und Größe der mit den Klassen verbundenen Parameter wird in den Einzelnormen nach den dort gegebenen Erfordernissen festgelegt.
Es werden folgende einheitliche Klassen mit entsprechenden Klassenkurzzeichen unterschieden, wobei das x in dieser Auflistung als Platzhalter für die Klassifizierungsnummer steht:
- Wx: Einwirkungen durch Wasser
gekennzeichnet durch Einwirkungsart und Wasserdruck
- Rx: Einwirkungen durch Risse in der Abdichtungsunterlage
gekennzeichnet durch Entstehungszeitpunkt, Rissweite, Rissweitenänderungen, Einwirkungstemperatur und ggf. Zuordnung der Rissklassen zu den Bauteilen, bei denen mit ihnen zu rechnen ist
- RÜx: Rissüberbrückungseigenschaften der Abdichtung
gekennzeichnet durch die Rissweite, die durch eine Bauart überbrückt werden kann
- RNx: Raumnutzung
gekennzeichnet durch die Nutzung der Bauwerksbereiche unter oder hinter abgedichteten Bauteilen
- Nx: Nutzung
gekennzeichnet durch die Nutzung des Bauteils oberhalb der Abdichtung z.B. durch Verkehr
- Typ x: Fugentypen von Bewegungsfugen
gekennzeichnet durch die Häufigkeit und Schnelligkeit der Fugenbewegungen
- VKx: Verformungsklassen für Bewegungsfugen
gekennzeichnet durch das Maximalmaß der Bewegungen der Fugenflanken in x-, y-, z-Richtung
- Sx: Standortsituationen
Lage des abzudichtenden Bauteils/Bauwerks
Nicht jede Klasse wird in jeder Norm benötigt und aufgeführt. Um Missverständnisse und Verwechslungen bei der Zuordnung zu vermeiden, sind die Kurzzeichen mit einem Index versehen, der sich aus den Anwendungsbereichen der Normen ableitet:
- V wie Verkehrsflächen nach DIN 18532,
- E wie erdberührte Bauteile nach DIN 18533,
- I wie Innenräume nach DIN 18534,
- B wie Behälter nach DIN 18535.
Die niedrigste Nutzungsklasse für die Abdichtung einer Verkehrsfläche nach DIN 18532 ist demnach als N1-V klassifiziert. Die höchste Wassereinwirkungsklasse für die Abdichtung eines Behälters nach DIN 18535 ist als W3-B klassifiziert.
Welche Klassen kommen in welchen Normen zur Anwendung? Wie definieren sich die einzelnen Stufen der Klassen? Klicken Sie sich durch unsere Übersicht oder laden Sie sich unsere Übersicht kostenlos herunter.