Die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld gehören zu den größten diakonischen Einrichtungen in ganz Europa. Zuletzt ist hier ein neues zentrales Archivgebäude der Bodelschwinghschen Stiftungen sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen fertiggestellt worden. Der Neubau der Bochumer Architekten Banz + Riecks integriert auf einer Bruttogeschossfläche von 8000 Quadratmetern hochwertige Archiv-, Bibliotheks-, Seminar- und Verwaltungsflächen. Eine Besonderheit des als Nullemissionsgebäude ausgeführten Archivbaukörpers ist der geringe Gesamtenergiebedarfswert von lediglich 31,8 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr, der die Anforderungen der EnEV 2009 um mehr als 70 Prozent unterschreitet und der über eine Photovoltaikanlage komplett regenerativ gedeckt wird.
Der an zentralem Standort am Bethelplatz gelegene Komplex setzt sich zusammen aus einem umgenutzten dreigeschossigen Bürogebäude aus den 1970er-Jahren, dem so genannten „Haus Ophir“, und einem rückseitig in südöstlicher Richtung sich anschließenden, in Stahlbetonbauweise errichteten Neubau. Augenfällig ist dabei der deutliche architektonische Kontrast zwischen beiden Baukörpern. Denn während sich der betont funktional gestaltete Altbau mit langgestreckten horizontalen Fensterbändern, einem vorgeschobenen Erdgeschoss und einer breiten Treppenanlage zum Bethelplatz hin öffnet, präsentiert sich der Neubau in streng minimalistischer Architektursprache mit einem massiven Betonsockel und einer weitgehend fensterlosen Gebäudehülle mit vertikal gegliederten Holzprofilen.
Im Altbau wurden ein großes Foyer, ein Seminarraum sowie sämtliche Mitarbeiterbüros integriert. Im Neubau steht auf vier Ebenen ein modern ausgestattetes Archiv mit insgesamt rund 20.000 Regalmetern an Stellfläche zur Verfügung. Der Atrium-Innenhof zwischen beiden Baukörpern kann als zusätzliche Außenfläche bei Veranstaltungen einbezogen werden.