Die häufigsten anwendungstechnischen Fragen

Vom Material über Bemessung, Verarbeitung und Instandhaltung

Fragen zum Material/Baustoff

Worin besteht der Unterschied zwischen einer Bitumenbahn und einer Elastomerbitumenbahn?

Im Gegensatz zu Bitumenbahnen wurde die Bitumendeckmasse einer Elastomerbitumenbahn mit Polymeren (SBS) versetzt. Die Bahn weist dadurch ein hervorragendes Langzeitverhalten sowie eine hervorragende Altersbeständigkeit auf und zeichnet sich durch eine erhöhte Wärmestandfestigkeit sowie ein verbessertes Kaltbiegeverhalten aus.

Wie kann man Teer in Altdächern nachweisen?

Besteht der Verdacht, dass bei einem zum Abriss anstehenden Altdach teerhaltige Produkte verarbeitet wurden, sollte in einem entsprechenden Analyselabor eine PAK-Analyse durchgeführt werden. Ergibt die Anlayse, dass kein Teer im Altmaterial enthalten ist, so wird vermieden, dass das Altmaterial als teerhaltiger Abfall entsorgt werden muss.

Wie lautet der Giscode von Bitumenbahnen?

Es gibt keinen Giscode für Bitumenbahnen, denn Bitumenbahnen sind kein Gefahrstoff. Die Bezeichnung Giscode steht für Gefahrstoff-Informations-System-Code und wurde von den Berufsgenossenschaften der Bauwirtschaft (BG Bau) entwickelt.

Wie können Abfälle aus Polymerbitumen- und Bitumenbahnen entsorgt werden?

Seit 2005 dürfen mit in Kraft treten der TA-Siedlungsabfall Abfälle mit hohem Energieinhalt nicht mehr auf Deponien abgelagert, sondern müssen einer entsprechenden Verwertung zugefügt werden. Als Verwertungsmöglichkeiten bietet sich die Rückführung der Stoffe in den Produktionskreislauf (Recycling) oder aber die thermische Verwertung an. Bei einer Verklebung der Abdichtungsbahnen mit dem Untergrund ist eine rein stoffliche Trennung von Bitumenbahnen, z.B. von Dämmstoff beim Abbruch eines Daches, häufig nur sehr unvollständig möglich. Dies erschwert das Recycling. Die thermische Verwertung ist somit oft die wichtigste Entsorgungsmöglichkeit für Bitumenaltdächer.

Seit wann wird bei der Produktion von Bitumenbahnen kein Teer mehr eingesetzt?

Schon in den 1960er Jahren war Teer fast vollständig durch Bitumen ersetzt worden, in den 1970er Jahren war der Anteil an Teer- bzw. Teersonderbahnen am gesamten Dachbahnenmarkt verschwindend gering. Seit 1979 ist das für die Herstellung von Bitumen- und Polymerbitumenbahnen verwendete Bitumen völlig frei von Teer- und Teerprodukten. 

Gibt es eine Mindesttemperatur für die Verarbeitung von Bitumenbahnen?

Nein, aber bei Temperaturen unter +5°C müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden. Je kälter es ist, desto aufwändiger sind diese Maßnahmen.

Worin besteht der Unterschied zwischen SBS und APP?

SBS gehört zu den Elastomeren, APP zu den Plastomeren. Beides sind Polymere, die zur Modifizierung von Destillationsbitumen verwendet werden. Dadurch wird aus Destillationsbitumen Polymerbitumen, das für die Produktion von Polymerbitumenbahnen verwendet wird. Elastomerbitumenbahnen zeichnen sich neben vielen anderen besonderen Eigenschaften insbesondere durch eine sehr gute Kälteflexibilität, durch ein ausgeprägtes elastisches Verhalten sowie durch eine ausgezeichnete Verschweißbarkeit. Plastomerbitumebahnen weisen eine sehr gute Wärmestandfestigkeit und zeichnen sich durch ihr plastisches Verhalten aus, das den Bahnen eine hohe Flächenstabilität verleiht.

Sind Plastomerbitumenbahnen (APP) und Elastomerbitumenbahnen (SBS) miteinander verträglich?

Ja, Plastomerbitumen- und Elastomerbitumenbahnen sind chemisch miteinander verträglich.

Welche Trägereinlage ist besser: Polyestervlies oder Glasgewebe?

Beide Trägereinlagen finden sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Bitumenbahnen. Sie bestimmen die mechanischen Eigenschaften der Bahnen. Glasgewebe zeichnet sich z.B. durch eine hohe Dimensionsstabilität und Maßhaltigkeit aus, während Polyestervlies eine hohe Dehnfähigkeit aufweist. Ob eine Bitumenbahn mit einer Trägereinlage aus Glasgewebe oder aus Polyestervlies zum Einsatz kommt, ist abhängig davon, welche Eigenschaften gefordert sind.

Sind Farbdifferenzen in der Beschieferung zulässig?

Ja, denn Farbabweichungen sind bei mineralisch bestreuten Bitumen- und Polymerbitumenbahnen auch trotz sorgfältigster Fertigungsverfahren nicht immer auszuschließen. Das liegt an der Bestreuung selbst, die ein Naturprodukt ist und insofern in Form und Farbe niemals einheitlich sein kann.

Kann es im Laufe der Zeit zu Verfärbungen in der Beschieferung kommen?

Bitumendeckschichten können durch das Wechselspiel von Wärme und Lagerung die Bestreuung verfärben. Erfahrungsgemäß bauen Witterungseinflüsse wie z.B. UV-Strahlung, Nass-Trocken-Zyklen, Niederschläge und Frost-Tau-Wechsel die Verfärbungen innerhalb eines Jahres ab und gleichen die Farbe der Bestreuung an. Die technischen Eigenschaften der Bahnen werden durch diese Vorgänge nicht berührt. Dies gilt auch, wenn sich der Farbton der Bestreuung im Laufe der Nutzungsdauer insgesamt verändert.

Stellt eine V13 in Verbindung mit einer PYE PV 200 S5 eine normgerechte Abdichtung dar?

Nein, weil eine Glasvlies-Bitumendachbahn V13 nur als zusätzliche Lage oder als Trennlage in einem geregelten (genormten) Dachaufbau eingesetzt werden darf.

Können Polymerbitumendachdichtungsbahnen mit Polymerbitumenschweißbahnen kombiniert werden?

Ja. Wenn diese Bahnenkombination eingesetzt wird, erfolgt im Regelfall die Verlegung der ersten Lage bestehend aus einer Elastomerbitumendachdichtungsbahn im Gießverfahren vollflächig in Heißbitumen. Als Oberlage wird eine Polymerbitumenschweißbahn im Lagenversatz parallel zur ersten Abdichtungsbahn vollflächig aufgeschweißt. Die Polymerbitumenschweißbahn kann auch eine Plastomerbitumenbahn sein, weil es Materialunverträglichkeiten zwischen Elastomerbitumen und Plastomerbitumen nicht gibt.

Darf eine Elastomerbitumenschweißbahn mit einem Wert von -20° C für das Kaltbiegeverhalten in Deutschland eingebaut werden?

Nein, die Anwendungsnormen DIN V 20000-201, -202, -203 fordern für Elastomerbitumenbahnen - 25° C. 

Fragen zur Verarbeitung

Ist in der Oberlage ein Eckenschnitt erforderlich?

Ein Eckenschnitt in der Oberlage erhöht die Funktionssicherheit der Abdichtungsbahn im Überdeckungsbereich und ist deshalb empfehlenswert. Verbindlich vorgeschrieben ist er nicht.

Ist immer ein Eckkeil erforderlich?

Die Verwendung eines Eckkeils wird empfohlen, da er die handwerkliche Ausführung (Fügetechnik) der Abdichtungsarbeiten im Übergang von z.B. Wandanschlüssen etc. unterstützt.

Können Bitumenbahnen nur zweilagig verlegt werden?

Bitumenbahnen können einlagig oder mehrlagig verlegt werden. Für die einlagige Verlegung wird ein besonderer Bahnentyp verwendet, der für diesen Anwendungszweck geeignet ist.

Fragen zur Sanierung

Muss man ein Altdach mit Teerbahnen in jedem Fall abreißen?

Nicht in jedem Fall. Ggf. genügt der Einsatz von geeigneten Trennlagen. Dies ist im Einzelfall zu prüfen und zu bewerten.

Welche Voranstriche sind besser geeignet – lösemittelhaltige oder lösemittelfreie?

Beide Voranstrichtypen sind in ihrerer Funktion gleichwertig. Lösemittelfreie Bitumen-Voranstriche haben für den Anwender ein geringes Gefährdungspotential und werden deshalb vorwiegend in Innenräumen oder Baugruben, eingesetzt. Lösemittelhaltige Voranstriche sind temperaturunempfindlicher und trocknen schneller. Sie eignen sich für gut durchlüftete Arbeitsbereiche, z.B. Außenflächen.

Wann kann man einlagig sanieren?

Eine noch funktionsfähige Dachabdichtung kann zur Verlängerung ihrer Funktionsdauer durch z. B. Aufbringen einer weiteren Lage, einer beschieferten Polymerbitumenbahn, überarbeitet werden.

Wann muss man mit, wann kann man ohne Aufbringen einer Wärmedämmung sanieren?

Die Sanierung einer Dachfläche mit zusätzlicher oder neuer Wärmedämmung ist immer dann geboten, wenn der vorhandene Wärmeschutz nicht ausreichend bemessen und/oder der vorhandene Dachaufbau, einschließlich Wärmedämmung, nicht mehr funktionssicher ist.

Eine noch funktionsfähige Dachabdichtung kann zur Verlängerung ihrer Funktionsdauer durch z. B. Aufbringen einer weiteren Lage, einer beschieferten Polymerbitumenbahn, überarbeitet werden.

Fragen zur Bemessung

Welche Anschlusshöhe ist bei einem barrierefreien Türanschluss einzuplanen?

Ein barrierefreier Türanschluss ist eine Sonderlösung und muss objektspezifisch geplant und und ausgeführt werden. Hierzu können z.B. spezielle Bauteile für den Anschluss der Abdichtungsbahnen, Entwässerungselemente unmittelbar im Türbereich eingesetzt werden. Darüber hinaus sind ggf. konstruktive Maßnahmen erforderlich, z.B. Überdachungen oder zurückgesetzte Anschlüsse.

Wann ist eine Linienrandbefestigung im Anschluss erforderlich?

Bei Unterkonstruktionen aus Stahltrapezblech oder auf nagelbaren Untergründen ist eine Linienrandbefestigung erforderlich. Auf massiven oder nicht nagelbaren Untergründen wird eine
Linienrandbefestigung empfohlen. 

Wo ist die Linienrandbefestigung anzuordnen?

Die Linienrandbefestigung erfolgt unmittelbar in oder über das Dachabdichtungsebene im Übergang der Dachfläche zum Dachrand oder einer senkrechten oder geneigten Fläche.

Ist die Windlast für die Linienrandbefestigung zu berücksichtigen?

Die Linienrandbefestigung ist unabhängig von z. B. der Gebäudehöhe oder des Standortes und damit auch unabhängig von der Windlast auszuführen. Sie dient dazu, horizontal auftretende Kräfte aufzunehmen, um eine Lagesicherheit horizontal zur Abdichtungsebene zu gewährleisten. 

Muss eine Lichtkuppel bis zum oberen Rand abgedichtet werden?

Grundsätzlich muss die Bitumenabdichtung an dem Lichtkuppelkranz mindestens 150 mm hochgeführt und am oberen Ende gegen Abrutschen gesichert werden. Alternativ kann, je nach Bauart der Lichtkuppel, die Bitumenabdichtung bei geeignetem Lichtkuppelkranz auf den unteren Klebeflansch aufgeklebt werden. Der Klebeflansch soll dabei mindestens 50 mm aus der wasserführenden Ebene herausgehoben sein. In diesem Fall ist das Hochführen der Abdichtung nicht erforderlich. Dies gilt jedoch nur für entsprechend geeignete Lichtkuppelkränze.

Sind einschalige Lichtkuppeln zulässig?

Einschalige Lichtkuppeln sind nur zulässig, wenn keine Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt sind, wie z.B. bei Vordächern oder nicht geheizten Hallen. 

Fragen zur Wartung und Instandhaltung

Müssen Bitumenbahnen gestrichen werden?

Grundsätzlich müssen Bitumenoberlagsbahnen nicht behandelt werden. Die werksseitige Bestreuung der Oberfläche dient als UV-Schutz. Alte und verwitterte Bitumenbahnen, die überarbeitet werden sollen, sind dagegen mit einem Bitumenvoranstrich zu versehen, bevor sie z. B. mit einer Instandhaltungslage überschweißt werden. 

Müssen Rinnen gestrichen werden?

Wird ablaufendes Regenwasser über eine Bitumenabdichtung in eine Regenrinne aus Metall geleitet, sind die Metallteile mit einem Schutzanstrich als Korrosionsschutz zu versehen. Dies gilt nicht für Edelstahl.

Sind Wasserpfützen auf einem Flachdach zulässig?

In geringem Unfang sind sie unproblematisch. Ab einem Gefälle von 2 % ist damit zu rechnen, dass keine großen Pfützen entstehen, ab 5 % Gefälle ist nicht mir Pfützenbildung zu rechnen.

Was macht man bei Pfützen auf dem Flachdach?

Bei Pfützen in geringem Umfang macht man am besten gar nichts. Abdichtungen mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen bieten einen ausreichenden Schutz. Bei großflächigen und tiefen Pfützen ist die Abdichtung dieser Bereiche im Rahmen der Wartung regelmäßig zu kontrollieren. Bei der Sanierung oder Erneuerung eines gefällelosen Daches ist die Anordnung eines Gefälles z.B. durch eine Gefälledämmung zu empfehlen.

Darf das aufgefangene Regenwasser von einem mit Bitumenbahnen abgedichteten Dach für die Bewässerung des Gartens verwendet werden?

Von Abdichtungen aus Polymerbitumenbahnen geht keine Wassergefährdung aus, das aufgefangene Regenwasser kann zur Bewässerung von Gartenpflanzen verwendet werden. 

Fragen zum Gründach, Dachbegrünung, genutzte Dächer

Was ist der dünnstmögliche Aufbau für eine Dachbegrünung?

Extensive Dachbegrünungen brauchen eine Substratschichtdicke von mindestens 40 mm, um ausreichend Wurzelraum für die Sedumpflanzen zu erhalten. Ein besseres Wachstum mit dichterer extensiver Begrünung ist mit Substratschichtdicken von ca. 80 mm und Wasserspeicherplatte (ca. 40 mm Dicke) mit Filtervlies zu erreichen.

Reichen 5 mm Substrat?

Nein, extensive Dachbegrünungen brauchen eine Substratschichtdicke von mindestens 40 mm, um ausreichend Wurzelraum für die Sedumpflanzen zu erhalten.

Kann auf jede Bitumenabdichtung eine Dachbegrünung aufgebracht werden?

Bestehende Dachaufbauten sind vor einer nachträglichen Begrünung auf ihre baukonstruktiven und bauphysikalischen Voraussetzungen bzw. ihre Funktionseigenschaften, wie z. B. Durchwurzelungsschutz, zu überprüfen. Im Zweifelsfall ist immer eine durchwurzelungsfeste Abdichtungsoberlage aufzubringen.

Warum ist Rasen eine Intensivbegrünung?

Weil Rasen intensiver Pflege bedarf, z.B. Bewässerung in Trockenperioden, regelmäßiges Mähen und Unkrautjähten.

Worin besteht der Unterschied zwischen einer Extensiv- und einer Intensivbegrünung?

Extensivbegrünungen sind Vegetationsformen, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentwickeln. Sie erfordern daher meist nur einen geringen Pflegeaufwand. Es werden Pflanzen mit besonderer Anpassung an extreme Standortbedingungen verwendet, wie Moose, Sedum, Kräuter und Gräser. Charakteristisch für Extensivbegrünungen sind eine verhältnismäßig einfache Herstellung, geringe Aufbauhöhe und geringes Gewicht. Daher ist diese Begrünungsart insbesondere auch im Sanierungsbereich einzusetzen. Extensivbegrünungen sind in der Regel am kostengünstigsten herstellbar. Intensivbegrünungen umfassen aufwändigere Pflanzungen von Stauden und Gehölzen sowie Rasenflächen, im Einzelfall auch Bäume. Diese Begrünungsart ist in den Möglichkeiten der Nutzung und Gestaltung am vielfältigsten. Sie ist jedoch auch in punkto Anforderung an Vegetationstragschicht, Wasser- und Nährstoffversorgung, Herstellungsaufwand und -kosten, Schichtdicke, Gewicht sowie Pflegemaßnahmen als am Aufwändigsten einzustufen.

Ist die FLL-Prüfung nur für extensive Begrünungen gültig?

Die Prüfung nach dem FLL Verfahren unterscheidet nicht zwischen extensiver-und intensiver Begrünung. Sie gilt für beide Begründungsarten.

Was ist bei der Montage einer Photovoltaikanlage auf einer vorhandenen Dachabdichtung zu beachten?

Bevor eine Anlage montiert werden kann, muss die Dachabdichtung überprüft und ggf. in einen Zustand gebracht werden, der die Montage und einen langjährigen Betrieb der Anlage erlaubt. Die zu erwartende Restnutzungsdauer der vorhandenen Dachabdichtung sollte der vorgesehenen Standzeit der Solaranlage entsprechen, also mindestens 20 Jahre betragen. Bei der Bewertung der Dachabdichtungen ist zu berücksichtigen, dass bei der Montage der Solaranlage und während ihres Betriebes die Dachabdichtung zusätzlich, z. B. durch Begehen, beansprucht wird. Deshalb sind wegen der hohen mechanischen Stabilität und des hohen Widerstandes gegen Perforation Bestandsdächer mit mehrlagigen Dachabdichtungen aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen zu bevorzugen.

Fragen zu den neuen Abdichtungsnormen

Welche Geltungsbereiche haben die einzelnen Normen?

DIN 18195 – Abdichtung von Bauwerken – Begriffe (Terminologienorm)

DIN 18531 – Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen

DIN 18532 – Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton


DIN 18533 – Abdichtung von erdberührten Bauteilen


DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen


DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und Becken

Seit wann gelten die Normen der Normenreihe DIN 18531 bis DIN 18535?

Die Normenreihe wurde im Juli 2017 veröffentlicht und seitdem sind die Normen gültig. Die alte DIN 18531 und DIN 18195 wurden im gleichen Zuge zurückgezogen. In der Praxis ist ausschlaggebend, was vertraglich vereinbart wurde.

Zählen extensiv begrünte Dächer zu den genutzten Dächern?

Dächer mit extensiver Begründung zählen zu den nicht genutzten Dächern. Das sind nach DIN 18531 flache und geneigte Dachflächen, die nur zum Zwecke der Pflege, Wartung oder allgemeinen Instandhaltung begangen werden.

Welche Norm ist heranzuziehen, wenn es um die Abdichtung befahrener Flächen geht?

Die Norm 18532 gilt für Zwischendecks und Freidecks von Parkhäusern, für Bodenplatten von Parkhäusern auf der Geländeoberfläche, für Hofkellerdecken und Durchfahrten sowie für Straßenbrücken, Fußgänger-, Radwegbrücken, für die nicht die Regelungen der ZTV-ING gelten.

Eisenbahnbrücken und Ingenieurbauwerke des Schienenweges, wasserundurchlässige Betonbauteile und Parkdecks, die aufgrund besonderer konstruktiver und betontechnologischer Maßnahmen als dauerhaft gelten, fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich. Auch befahrbare Flächen unterhalb der Geländeoberfläche und erdüberschüttete befahrbare Decken sind nicht berücksichtigt. Diese fallen unter die Zuständigkeit der neuen DIN 18533.

Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es in DIN 18533?

W1-E: Bodenfeuchte und Nicht drückendes Wasser

W2-E: Drückendes Wasser

W3-E: Nicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken

W4-E: Spritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel sowie Kapillarwasser in und unter Wänden

Welchen Wassereinwirkungsklassen werden Druckwasserabdichtungen zugeordnet?

Abdichtungen gegen Drückendes Wasser fallen unter W2-E: W2.1-E für mäßige Einwirkung von drückendem Wasser ≤ 3 m Eintauchtiefe und W2.2-E für hohe Einwirkung von drückendem Wasser > 3 m Eintauchtiefe.

Wofür stehen die Kürzel im Klassifizierungssystem?

Nx-V: Nutzungsklassen nach DIN 18532 (Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton)

Rx-V: Rissklassen nach DIN 18532 (Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton)

Wx-E: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

Rx-E: Rissklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

RNx-E: Raumnutzung nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

VKx-E: Fugenverformungsklassen nach DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen)

Wx-I: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18534 (Abdichtung von Innenräumen)

Rx-I: Rissklassen nach DIN 18534 (Abdichtung von Innenräumen)

Wx-B: Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Rx-B: Rissklassen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Sx-B: Standortsituationen nach DIN 18535 (Abdichtung von Behältern und Becken)

Was bedeutet wasserunterlaufsicher?

Wird nach DIN 18532 an die Abdichtung die Forderung der Unterlaufsicherheit gestellt, darf bei eventuellen Schad- oder Fehlstellen unter der Abdichtungsschicht keine Wasserweiterleitung möglich sein.

Wann sind Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit notwendig?

Bei intensiver Begrünung mit Anstaubewässerung bis 100 mm und einem Gefälle < 2 % sind nach DIN 18531 Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit erforderlich.

Darf die Abdichtung (unabhängig von der Befestigung des Wärmedämmstoffes) mit weniger als zwei Befestigungselementen pro Quadratmeter befestigt werden, wenn eine objektbezogene Windlastberechnung durchgeführt worden ist?

Nein. Unabhängig davon, ob eine objektbezogene Windlastberechnung durchgeführt wurde oder nicht, beträgt die Anzahl der Befestigungselemente nach DIN 18531-3 mindestens zwei Stück je Quadratmeter bei linearer Befestigung.

Darf der Dachrand höhengleich mit dem Nutzbelag ausgebildet werden?

Nein, Dachrandabschlüsse sind nach DIN 18531-1 und -3 abzudichten. Es gelten die genannten Höhen der Abschlüsse am Dachrand: bei genutzten Dächern ≥ 0,10 m, bei nicht genutzten Dächern ≥ 0,10 m bei einer Dachneigung bis 5° und ≥ 0,05 m bei einer Dachneigung > 5° über Oberfläche Belag oder Kiesschüttung.